Vorbildlich?

Nun geht es weiter. Die Stadt hält weiterhin daran fest, die Pläne der Investoren für ein Krematorium in Brögbern zu unterstützen. Die Einschätzung des Herrn Müller, hier sei „vorbildliche Arbeit“ geleistet worden, kann ich in Anbetracht dessen, was wir in den letzten Jahren erlebt haben, nicht teilen. In der Beschlussvorlage, kann man nun z.B. einen im Nachhinein vorgenommenen Standortvergleich finden (mit dem „überraschenden“ Ergebnis, dass Brögbern den idealen Standort bietet….). Da hat der Rechtsanwalt Seidler wohl einen wunden Punkt getroffen; und man hat ordentlich nachgearbeitet. Die Stadtverwaltung wäre verpflichtet gewesen im Vorfeld verschiedene Standorte objektiv zu prüfen und einen zu finden, bei dem sich niemand gestört fühlt. Nach wie vor bleibt die Frage, wie es zu dieser Standortwahl gekommen ist. Hinter verschlossenen Türen war das Vorhaben schon lange bevor Anwohner und andere Bürger Brögberns informiert wurden, verhandelt worden – ohne Rücksicht auf andere Interessen und Anliegen. Vorbildlich? In der Sitzung des Plan- und Bauausschusses nach Bekanntgabe der Pläne im Januar 2013 drehte sich ein Stadtratsmitglied um und sagte: „Sie sind zu spät…; das Ding ist schon eingetütet.“ Recht hatte sie, auch wenn wir damals noch so naiv waren und dachten, man würde tatsächlich Interesse an der Meinung der Bürger haben. Man hatte nie vor, „ergebnisoffen“ und „transparent“ darüber zu diskutieren. Kritische Bürger wurden sogar zum Teil extrem unangemessen persönlich angegriffen. Zu einer Demokratie gehört nach meiner Meinung auch, dass man anderer Meinung sein darf. Vorbildlich? Der Bau eines Krematoriums in Steinfurt wurde verhindert, weil von der Stadt Lingen mitgeteilt wurde, dass in Brögbern in spätestens einem Jahr (2014) ein Krematorium gebaut wird (Beschlussvorlage vom 16.10.2013). In der Bürgerinformationsversammlung am 06.11.2013 wurde uns „Ergebnisoffenheit“ zugesichert. Vorbildlich? In anderen Kommunen wurde das Vorhaben aufgegeben, weil die Einwände der Bürger ernstgenommen wurden (Nordhorn 2011, Steinfurt 2013, Hörstel 2015…).

Vorbildliches Verhalten in Lingen? Ja, gibt es auch hier; das möchte ich ausdrücklich betonen – aber nicht bei allen Vertretern von Stadt und Politik! Bleibt nur zu hoffen, dass doch noch das eine oder andere Stadtratsmitglied in den Spiegel schaut und sich fragt, ob er/sie diesen Politikstil mittragen will.
 

C. Pollmann

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